Reichenbach
Reichenbach
Das Dorf Reichenbach ist eine alte Siedlung, deren Gründung aller Wahrscheinlichkeit nach ins 9. oder 10. Jahrhundert fällt.
Die Entstehung und Ableitung des Namens ist ungewiss. Es lassen sich aber in alten Urkunden und Schriften die Schreibweisen verfolgen: 1089 Richenbach, 1150 Richinbach,1209 Richebach,1436 Rychenbach,1553 Reichenbach.
Nach der 2 km nordwestlich des Dorfes liegenden Burg Reichenbach nannten sich 1089 bis 1272 die Grafen von Reichenbach. Die Burg kam 1225/33 an die Landgrafen von Thüringen und 1264 an die von Hessen. Der Verfall setzte Ende des 15. Jahrhunderts ein. Heute steht noch der Burgfried, der in den letzten Jahren renoviert und am 22. Juni 1980 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Das Dorf hatte bereits 1207 eine aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche, der ein von den Grafen von Reichenbach gegründetes Nonnenkloster angeschlossen war, das sich bald wieder auflöste.
Die Kirche wurde 1207/11 dem Deutschen Orden geschenkt. Damit wurde Reichenbach zur ältesten Niederlassung des Ordens in Deutschland und blieb im Besitz bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1809.
Bei Ausgrabungen in den Jahren 1973/74 durch das Christlich-archäologische Seminar der Universität Marburg wurden Vorgängerkirchen entdeckt, die bis ins 9. Jahrhundert zurück reichen. Dem Burgverein Reichenbach ist es zu verdanken, dass die Ausgrabungsstätte gesichert wurde.
Die Bedeutung des Ortes wird dadurch deutlich, dass Reichenbach mehrere Jahrhunderte Sitz eines hessischen Amtes war. Erst um 1490 erfolgte die Verlegung des Amtssitzes nach Lichtenau.
1539 hatte Reichenbach 28, 1575 38 und 1658 27 Haushaltungen. 1895 betrug die Einwohnerzahl 359, 1959 328.
Zum 30. Juni 2020 sind in Reichenbach 231 Einwohner zu verzeichnen.
Erwähnenswert ist noch das Naturdenkmal "Große Steine", der größte Dolomitfelsen in Nordhessen. In der Nähe befindet sich das Kreisjugendlager. Neben dem Meißner ist Reichenbach ein beliebtes Wanderziel wegen seiner Anziehungspunkte: Schloßberg mit Bergfried, Klosterkirche mit den sichtbaren Grundmauern der Vorgängerkirchen und die "Großen Steine".